Serie Kooperation mit polnischen Webseiten zu jüdischen Friedhöfen

Castle Heilsberg
Die Burg von Lidzbark Warmiński (Heilsberg)
Fresco with the image of Jews in the castle
Fresko mit der Darstellung von Juden in der Burg

Im 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde von Heilsberg (Lidzbark Warmiński) bis zu 164 Personen im Jahr 1871, seitdem begann ihre Zahl zu sinken – 1905 auf 88 Personen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im Bereich des alten Stadtzentrums, an der damaligen Fleischerstraße 10 (heute ul. Kajki), eine mehrstöckige Synagoge. In der Pogromnacht 1938 wurde nach einem Mord an dem Ehepaar Selig die Synagoge in Brand gesteckt (mit den zurückgelassenen Angeschossen). Später wurde der obere Teil des Synagogengebäudes abgerissen, und der endgültige Abriss erfolgte in den 1960er Jahren. Derzeit gibt es hier ein leeres, nicht markiertes Grundstück. Während der „Kristallnacht“ wurden viele jüdische Häuser und Geschäfte in der Stadt angegriffen. Es ist möglich, dass auch die Friedhöfe der Gemeinde geschändet wurden.

Old shops of Heilsberg
Umgebung der früheren Synagogue in Heilsberg

Der erste „Alte“ Friedhof wurde bereits in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt. Er lag in den südlichen Vororten, an der Straße zum Szubieniczna-Tor (Galgentor), in der Verlängerung der heutigen Leśna Straße. Höchstwahrscheinlich wurde der Friedhof ab Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr genutzt, als eine neue Nekropole eröffnet wurde. Der neue Friedhof begann etwa Mitte des 19. Jahrhunderts seine Funktion. Er wurde am Hang eines mit Kiefernwald bewachsenen Hügels an der damaligen Gebirgestraße (heute ul. Grunwaldzka) die zum Strzelce-Gebirge (Schiess-Berge) führte, errichtet und von einer Mauer mit einem eisernen, verschließbaren Tor umgeben. In der Nähe befanden sich eine Aufbahrungshalle und ein Schuppen mit einem Leichenwagen. Derzeit sind auf beiden Friedhöfen keine Spuren von Grabsteinen erhalten geblieben.

Curt Rosenberg schrieb das Buch „Bilder aus einem Leben, Erinnerungen eines ostpreußischen Juden“ In dem Buch beschreibt er den Ort seiner Kindheit.
Buchtitel Curt RosenbergDiese Szene vom Friedhof handelt in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Später war er Rechtsanwalt in Hamburg und emigrierte in die USA. Hier ein Zitat (Seite 120):

„Fast während des ganzen Jahres kamen Menschen, deren Angehörige auf dem jüdischen Friedhof unserer Stadt lagen, zum Besuch der Gräber. Mitten in einem herrlichen Wald, umgeben von duftenden Tannen, lag die Begräbnisstätte. Die Gräber waren gleichsam von Blumen eingebettet; der Gottesacker war von einer Mauer mit einem verschlossenen Tor umgeben. Der Schlüssel zu diesem Eingang musste von meinem Vater geholt werden. Dabei war es nun meine Aufgabe, der ich mich gern unterzog, da zuweilen Besucher aus fernen Gegenden, ja selbst aus dem Ausland kamen und manch Interessantes zu berichten wußten. So kam eines Tages ein Herr Adler aus der Reichshauptstadt, um die Gräber seiner Eltern zu besuchen. ………“

 

Quellen für diesen Artikel:

 

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