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Der jüdische Friedhof von Dzierzgoń (zu Deutsch: Christburg), Woiwodschaft Pommern
(Anm.: Die Stadt gehörte von 1922-1945 zu Ostpreussen, davor, seit den polnischen Teilungen von 1772, gehörte sie zu Westpreussen).

Der jüdische Friedhof befindet sich auf der rechten Seite der Straße von Dzierzgon in Richtung des Dorfes Tywęza. Er ist einer der ältesten und am besten erhaltenen in der Pommerschen Provinz.

Er wurde wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts auf einer rechteckigen Gemarkung gegründet. Zunächst wurden dort auch die Bewohner von Sztum (Stuhm), Malbork (Marienburg), Kwidzyn (Marienwerder) und sogar Elbląg (Elbing) begraben, wo die jüdischen Gemeinden noch keine eigenen Friedhöfe hatten. Er nimmt eine Fläche von etwa 40 Hektar ein und ist von einer fast einen Meter hohen Mauer aus Feldsteinen und roten Ziegeln umgeben. In den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts war die umgebende Hecke noch sichtbar, die heute nur noch von Lindenreihen umgeben ist.

Die Gräber sind in Reihen angeordnet, wobei die Front nach Südosten ausgerichtet ist. Die älteren sind nur in hebräischer Sprache beschrieben, die neueren Inschriften sind bereits zweisprachig – sowohl in Hebräisch als auch in Deutsch. Grabsteine aus Sandstein oder Granit haben die Form von Stelen mit verschiedenen Oberflächen, Säulen, Baumstämmen. Es gibt eine Vielfalt der Formen und Verzierungen, die wir unter den Gräsern erblicken können. Die ältesten erhaltenen Grabsteine stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Kaminski-Ausschnitt
Christburg-Friedhof-juedisch
Christburg-Juedischer-Friedhof-Saeule
Friedhof-Christburg-Baumsturz
Hammerstein-Christburg
Kaminski-Grabstein-Christburg
Laserstein-Christburg
Behrend-Therese-Christburg
Cemetery-Christburg-Pey-Nun
Christburg-Cemetery-Column
Christburg-Cemetery-tombstone
Christburg-Fragment
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In der Stadt gab es eine Synagoge und ein jüdisches Badehaus, die heute nicht mehr existieren. Um 1830 war die jüdische Gemeinde in Christburg am größten – etwa mit 300 Mitgliedern – und seitdem nimmt sie stetig ab. Im Jahr 1913 gab es nur 77 Mitglieder, 1937 etwa 20 Personen, die schließlich ein Jahr später aufgrund der zunehmenden Repressionen durch die Nazis die Region verließen. Die letzte Bestattung fand 1931 statt. Der Friedhof wurde im Zweiten Weltkrieg verwüstet.

Der Friedhof wurde 1988 in das Denkmalregister eingetragen. Trotz der Fürsorge der Schüler der Johannes-Paul-II-Schule aus Dzierzgon werden jedes Jahr immer mehr Matzevot (Grabsteine) zerstört – durch abgebrochene Äste, gefrierendem Wasser und einer Vegetation, die nach und nach die letzten Spuren der Erinnerung an die ehemaligen Bewohner verwischt.

Namensliste auf allen vorhandenen Grabsteinen in Christburg / Dzierzgoń, Status 2018, weitere Details und Bilder gibt es auf der Webseite Cmentarze żydowskie.pl >>

  • Behrend, Tamre Therese, Tamara, daughter of Moses Dov Ber, gest. 12.08.1861
  • Bluhm, Ernestine, Ester, Tochter von Shmuel, geb. Pattlitzer, gest. 22.10.1893, geb. 18.10.1841
  • Cohn, gest. 1885,
  • Cohn, Julius Judel Jehuda, Sohn von Moshe Katz, gest. 24.08.1879, geb. 15.04.1858 Kohen
  • Hammerstein, Emma, geb. Simonetty, gest. 27.09.1877, geb. Jul 1797,
  • Hammerstein, Marcus Kaaser, gest. 15.01.1871, geb. 4.05.1795
  • Hammerstein, Shlomo, Sohn von Eliasar, gest. 4.11.1862
  • Itzig, Barbara, kein Stein 2018
  • Jontofsohn, Hirsch Zvi, Sohn von Josef, gest. 28.10.1875, Alter 41, kein Stein 2018
  • Kaminski, Josephine Feigel, Tochter von Jakow Nachum, geb. Jontofsohn, gest. 21.08.1876, geb. 4.05.1834
  • Laserstein, Samuel Sanvil, Sohn von Moshe, gest. 31.05.1881, geb. Aug 1798
  • Rosenthal, Dorothea, gest. 27.11.1865, geb. 20.12.1818
  • Sandman, Sara, Tochter von Michel Munet (?), gest. hebr. Datum 4.08.1889, gest. dt. Datum: 15.07.1888,
  • Warszawski, Leo, gest. 8.10.(…), geb. 20.08.187(.), kein Stein 2018
  • Schneider
  • Sommerfeld, Ernestine, geb. Jontofsohn, gest. 12.04.1892, geb. 1.10.1836
  • (….)ochstein, gest. 1855
  • Sohn von oder Vorname: Josef Halevi
  • Mädchen, gest. 5.9.1865, Alter 4
  • Frau, gest. 5.9.1865

Der Text und die Bilder kommen freundlicherweise von der Facebookseite Oberlandzki Włóczykij (Oberländer Troll). 9. Februar 2020. Übersetzt aus dem Polnischen von Juden in Ostpreussen e.V.
und
Krzysztof Bielawski
Bibliographie: L. Sarnowski, Gmina żydowska w Dzierzgoniu, [in:] “Prowincja” 2013, no. 2 (12),
Herausg. L. Sarnowski, Dierzgoń 2013.

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