Wir sind traurig, weil wir vom Ableben des Hanoch (Heiny) Ellert gehört haben. Lang lebe seine Familie!
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(Evtl. Funktion Untertitel einschalten, diese sind in Deutsch) Wir freuen uns, dass diese wichtige Zeugenaussage nun mit deutschen Untertiteln versehen wurde, ein Beitrag vom Verein „Juden in Ostpreußen e.V.“. Die Stadt Heydekrug in Ostpreußen (ehemals Deutschland, heute Litauen) hat eine besondere Geschichte: Als Teil des „Memellandes“ war sie ab 1923 unter litauischer Herrschaft, im März 39 (vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs) erhielt Deutschland dieses Gebiet zurück. Neustadt war sehr nah, aber hinter der deutsch-litauischen Grenze (vor 1918 war es die deutsch-russische Grenze). Während des Zweiten Weltkriegs 1940 übernahmen die Sowjetrussen das Baltikum (während die Welt auf die in Paris einmarschierenden Deutschen schaute). Am 22. Juni 1941 startete der Einmarsch der Deutschen in das Gebiet der bisherigen Bündnispartner, der Kampf gegen die Sowjetunion. In den Städten, die nun erobert wurden wüteten die Todesschwadrone unter der Bezeichnung „Einsatzgruppen“. Diese brachten u.a. die jüdische Bevölkerung um. Das bedeutete Massenerschießungen von einem drittel bis dreiviertel der Bevölkerung in den Kleinstädten. Einige Juden in Heydekrug stammten aus Neustadt (heute Žemaičių Naumiestis). Diese flohen, als die Deutschen 1939 kamen, von Heydekrug zurück in die alte Heimat. 1941 ergriff Heydekrug die Initiative und holte sich Juden aus den neu eroberten Gebieten jenseits der Grenze um ein eigenes KZ im Ort für ein paar Jahre zu betreiben. So kam es, dass bekannte ehemalige Heydekruger als Arbeitssklaven ihren vormaligen Nachbarn begegneten. Außerdem war es diesen Menschen nach kurzer Zeit klar, dass alle Ihre Verwandten inzwischen nicht mehr lebten und sie als Waisen vorläufig weiterlebten. Heiny Ellert lebte bis Oktober 2021 in Australien und er lies uns 2019 das Manuskript von diesem Interview aus dem Jahre 2014 freundlicherweise zukommen. Das Video dauert 25 Min. und beschreibt die Ereignisse seiner Jugend, beginnend kurz vor dem Krieg bis in die Nachkriegszeit hinein bis zu dem Zeitpunkt, als ihm seine zukünftige Ehefrau vorgestellt wurde.
Über die Abbildung der Landkarte von Wikimedia:
- Beschreibung: Bearbeiteter Ausschnitt einer Karte von Ostpreußen. Rot: Grenze des Landkreises Heydekrug (1818-1945). Gelb: Heutige Grenze zwischen Litauen (Norden) und Russland (Kaliningrader Gebiet, Süden). Heydekrug heißt auf litauisch Šilutė.
- Einsteller: Michael König (Magadan).
- Quelle: Vogels Karte des Deutschen Reichs 1:500.000. Perteis, Gotha, 1907. Blatt 5: Königsberg.
Redaktion: Carl Vogel (1828-97). Gezeichnet von V.Geyer, H.Kehnert, O.Koffmann, P.Langhans, M.Risch und C.Scherrer. - Lizenz: Gemeinfrei (Urheberrecht abgelaufen).