Berühmte Juden in Königsberg (und Ostpreußen)

Eine Bilderserie zeigt wie interessant und vielfältig die jüdische Gesellschaft in Ostpreussen war.
 

 

A

Haim Arlosoroff

Chaim Arlosoroff
Bild: Moshe Meron/JOP
Chaim Arlosoroff (geb. 1899 in Romny, erm. 1933 in Tel Aviv) war ein zionistischer Politiker im Britischen Mandatsgebiet Palästina. Aufgrund eines Pogroms 1905 floh die Familie nach Ostpreußen und ließ sich in Stallupoenen nieder. Chaim wurde jetzt Victor genannt. 1913 zog die Familie nach Königsberg, wo Victor das Realgymnasium besuchte. Als der Krieg 1914 ausbrach, mußte die Familie Arlosoroff nach Berlin fliehen. Aber Victor und seine Schwestern hielten den Kontakt mit Königsberger Klassenkameraden und Freunden aufrecht. Später studierte Arlosoroff Wirtschaftswissenschaften an der Berliner Universität und promovierte bei Walter Sombart. Als Mitglied des Zionistischen Aktionskomitees ging er 1924 nach Palästina.

 

Walter Adamson

Walter Adamson

Bild: Lore Drath/JOP
Walter Adamson (geb.1911 in Königsberg, gest. 2010 in Melbourne) studierte in seiner Heimatstadt und emigrierte 1938 nach Rom und 1939 nach Australien. Ab 1969 war er als Schriftsteller tätig. Seine Gedichte und Erzählungen sind in Deutschland, Australien, USA und England erschienen. In Königsberg war er mit dem Sportlehrer Hans Weinberg befreundet. Das Foto ist 1936 in Weinbergs Wohnung entstanden.

B

Isaac Bamberger

Isaac Bamberger
Isaac Bamberger (geb.1834 in Angenrod, gest. 1896 in Königsberg) war ein Rabbiner. Er studierte Philosophie und Philologie an der Universität Giessen. Nach seiner Promotion ging er an das Breslauer Jüdische Theologische Seminar, das er als Rabbiner 1861 beendete. 1865 wurde er als Rabbiner nach Königsberg berufen, wo er die Nachfolge des verstorbenen Rabbiners Saalschütz antrat. Diese Stelle hatte er bis zu seinem Tod inne. Er engagierte sich sehr stark für den Bau der neuen Synagoge. Er war einer der Begründer des „Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes“ und des „Deutschen Rabbiner-Vereins“.

 

Eduard Birnbaum

40th anniversary in office
Pic: Courtesy of the Leo Beck Institute, New York
Eduard Birnbaum (geb.1855 in Krakau, gest. 1920 Königsberg) war Kantor, Komponist, Chordirigent und einer der ersten Erforscher jüdischer Musik. Nach dem Gesangsstudium bei Salomon Sulzer in Wien wurde er 1879 als Hauptkantor an die Königsberger Synagoge berufen, wo er sehr erfolgreich bis zu seinem Tod tätig war. Seine umfangreiche Sammlung jüdischer Musikalien befindet sich heute als Birnbaum Collection an der Hebrew Union College in Cincinnati. Das Bild erschien zu seinem 40 jährigen Amtsjubiläum 1879 – 1919.
5 min Video mit einer Präsentation der Sammlung in Cncinnati >>

 

Max Brode

Max Brode
Bild: Gemälde von Heinrich Wolff, aus dem Katalog: Kabus, Juden in Ostpreußen

Max Brode (geb.1850 in Berlin, gest. 1917 in Königsberg) war ein Geiger und Dirigent. Er erhielt seine Ausbildung in Leipzig und in seiner Heimatstadt am Stern’schen Konservatorium. 1876 kam Brode als Konzertmeister an die Königsberger Oper. Er begann mit Musikern klassische Konzerte zu veranstalten und führte u.a. Brahms vier Sinfonien und Beethovens 9. Sinfonie erfolgreich auf. Brode wurde 1888 zum akademischen Lehrer für Geschichte und Theorie der Musik an der Albertus-Universität Königsberg berufen. Er leitete ein Streichquartett, das Brode-Quartett, mit dem er über zwei Jahrzehnte konzertierte. Er prägte das Musikleben der Stadt wesentlich. Zu seinen bekannten Schülern gehörten Luise Magnus, die spätere Frau Erich Mendelsohns und der spätere Komponist Werner Heymann.

 

F

Frieda Fromm-Reichmann

Frieda Fromm Reichmann
Frieda Fromm-Reichmann, geb. Reichmann (geb. 1889 in Karlsruhe, gest. 1957 in Rockville, Maryland) war eine berühmte Psychoanalytikerin. Die Familie kam ca. 1898 nach Königsberg, wo ihr Vater in der Norddeutschen Creditanstalt tätig war. Frieda begann 1908 an der Albertina zu studieren und war damit eine der ersten deutschen Medizinstudentinnen. Sie wurde 1913 promoviert und begann als Assistentin des Neurologen und Psychiaters  Kurt Goldstein an der Königsberger Universitätsklinik zu arbeiten. Während des Ersten Weltkrieges behandelte sie in einem Königsberger Lazarett gehirnverletzte deutsche Soldaten. Später setzte sie ihre Arbeit mit Kurt Goldstein, der ihr wichtigster Lehrer und Mentor war, an anderen Orten fort. 1924 eröffnete Reichmann ein privates Sanatorium in Heidelberg. 1926 heiratete sie den  Sozialphilosophen Erich Fromm. Gemeinsam gründeten sie 1929 das Frankfurter Institut für Psychoanalyse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verließ Fromm-Reichmann Deutschland und ging in die USA, wo sie bis zu ihrem Tod erfolgreiche forschte und lehrte.

H

Miriam Herman

Miriam Herman
Pic: Eyal Badt / Wikipedia

Miriam Herman-Badt, (geb. 1919 in Königsberg, gest. 1990 in Jerusalem). Die Familie Herman war eine große jüdische Familie in Königsberg. Als sie 4 Jahre alt war bekam ihr Vater, der Psychater Dr. Heinz Herman, einen Ruf nach Jerusalem, um das Krankenhaus „Esrat Nashim“ zu leiten. Sie war eine sehr bekannte Stimme des jungen israelischen Rundfunks und leitete lange die Rundfunkabteilung für Kinder und Jugendliche. Sie war eine begabte Ausbilderin vieler heute Prominenter in den israelischen Medien.

Walter Heymann
Walter Heymann

Walter Heymann (geb. 1882 in Königsberg, gest.1915 bei Soissons) war Jurist und Schriftsteller. Er wurde mit Gedichten über die Kurische Nehrung bekannt sowie mit Artikeln über die deutschen Expressionisten. Er starb an der Front in Frankreich. Sein Buch über den Künstler Max Pechstein sowie einige Novellen wurden postum veröffentlicht. Er war ein älterer Bruder des Komponisten Werner Richard Heymann.

 

Arnold Hulisch

Arnold Hulisch
Bild: Heinrich Wolffin
Arnold Hulisch wurde 1864 Stadtbaurat in Königsberg und war lange Jahre für die bauliche Entwicklung der Stadt zuständig. Nach seinem Entwurf entstand auch der Walter-Simon-Platz. Er ist der Großvater des Geigers und Buchautors Michael Wieck.

 

J

Lucia Jacoby

Jacoby Lucia
Bild: LBI, Den Unvergessenen, ALB-OS 50
Lucia Jacoby (geb. 1889 in Königsberg, deportiert 1942) war zuerst Sekretärin der Publikation “Im Deutschen Reich”, der Monatszeitschrift des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV) und seit 1923 Leiterin des „Philo-Verlages“ in Berlin. Dieser deutsch-jüdische Verlag des CV wurde im November 1938 von dem NS-Regime geschlossen.

 

Max Jaffé

Max Jaffe
Bild: Zeichnung von Heinrich Wolff
Max Jaffé (geb.1841 in Grünberg/Schlesien  [heute: Zielona Gora /Polen), gest. 1911 in Berlin) war ein deutscher Pharmakologe und Biochemiker  Er studierte Medizin in Berlin, diente im Deutsch-Französischen Krieg, wo er das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen bekam und wurde 1873 zum ersten ordentlichen Professor für Pharmakologie an der Universität Königsberg berufen.  Er wurde 1878 Direktor des Labors für Medizinische Chemie und Experimentelle Pharmakologie und 1882 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Bekannt wurde er durch die Jaffésche Kreatininprobe, eine analytische Reaktion zum quantitativen Nachweis von Kreatinin, die heute noch verwandt wird. Sein Labor befand sich in der Coppernicusstr. 3-4.

 

L

Shmaryahu Levin

Levin Shmariahu
Titelseite der Dissertation
Shmaryahu Levin (geb 1867 in Svislach/Gouv. Minsk, gest. 1935 in Haifa), war ein zionistischer Aktivist im Zarenreich und in den USA bevor er sich 1924 in Palästina niederließ. Er studierte in Königsberg und legte hier 1894 seine Promotionsprüfung ab. Gleichnach der Verteidigung heiratete er seine Verlobte Hellena Konheim in Cranz auf der Kurischen Nehrung. Lewin wurde Mitglied der ersten gewählten Duma 1906 in Russland. Es wäre eine gute Idee, eine Straße in Kaliningrad nach Lewin zu benennen.

 

Aron Liebeck

Bild: David Liebeck/JOP

Aron Liebeck (geb. 1856 in Lötzen, gest. 1935 in Berlin) war Textilkaufmann und Unternehmer. Nach mehreren Lehrstellen in der ostpreußischen Provinz und in Berlin kam er 1876 nach Königsberg, wo er bis ca. 1928 erfolgreich tätig war und lebte, bevor er die letzten Jahre bei seiner Tochter in Berlin verbrachte. Seine umfangreichen Memoiren erzählen viel über jüdisches Leben im Königsberg der Jahrhundertwende. Das vollständige Manuskript liegt im Leo Baeck Institut: Link zum Manuskript >>

Albert Loose

Loose
Bild: Marianne Loose/JOP

Albert Loose (geboren 1873 in Königsberg, ermordet 1943 in Sobibor) war Kaufmann in Königsberg. Er wanderte 1933 aus, lebte in Spanien und später in den Niederlanden, von wo aus er 1943 in die Lager deportiert wurde. Während seiner Auswanderung schrieb er sehr beeindruckende Memoiren mit detaillierten Beschreibungen seiner Heimatstadt.

Gerda Luft

Gerda Luft
Bild: Dauerausstellung im „Jeckes Museum“ in „The Open Museum Tefen“, Israel

Gerda Luft, geb. Goldberg (geb. 1898 in Königsberg, gest. 1986 in Tel Aviv) war eine berühmte Journalistin. Nach dem Ersten Weltkrieg begann sie ein Studium in Berlin. 1924 emigrierte sie nach Palästina und begann für lokale und europäische Zeitungen zu schreiben. Sie publizierte ebenfalls zwei Bücher, eine Darstellung über die Emigration der Juden unter dem Titel: „Heimkehr ins Unbekannte: eine Darstellung der Einwanderung von Juden aus Deutschland nach Palästina vom Aufstieg Hitlers zur Macht bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, 1933-1939“ sowie ihre Biografie „Chronik eines Lebens für Israel“.

 

M

Abraham Mapu

Mapu Abraham
Bild: Wikipedia
Abraham Mapu (geb.1808 in Vilijampole [heute Teil von Kaunas/Litauen] gest. 1867 in Königsberg) war ein Hebräisch schreibender Schriftsteller der Haskalah. Lange Jahre war er ein armer Wanderlehrer. 1848 veröffentlichte er seinen ersten historischen Roman Ahavat Zion (Zionsliebe, deutsch unter dem Titel Thamar), der als der erste hebräische Roman gilt. er veröffentlichte drei weitere romane und einige Lehrbücher.1867 kam er nach Königsberg, um seine Krankheit behandeln zu lassen. Hier veröffentlichte er sein letztes Buch  Amon Pedagogue. Er starb hier und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Tragheim beigesetzt. Die romantisch-nationalistischen Ideen in seinen Romanen inspirierten die zionistische Bewegung.
Heute gibt es sowohl eine Mapu-Straße in Kaunas und in Tel Aviv.

 

Martin Meyerowitz

Martin Meyerowitz
Bild s. Text

Martin Meyerowitz (geb.1869 in Königsberg, gest. 1942 in Flossenbürg) war seit 1896 Rechtsanwalt in Königsberg. 1915 wurde Meyerowitz zum Justizrat ernannt. 1929 wurde er zum Rechtsanwalt beim Reichsgericht ernannt und zog mit seiner Familie im folgenden Jahr nach Leipzig um.1938 verlor er seine Zulassung als Rechtsanwalt und setzte seine Arbeit als sogenannter „jüdischer Konsulent“ fort. Im Frühjahr 1942 wurde Meyerowitz verhaftet und am 10.06.1942 in das KZ Flossenbürg deportiert, wo er kurze Zeit darauf starb.
Bild: Bundesarchiv Berlin, R 3002 Pers. 609.Danke an Hubert Land (www.HubertLang.de).

Hermann Minkowski

Hermann Minkowski
Bild: Wikipedia

Hermann Minkowski (geb.1864 in Aleksotas [heute Teil von Kaunas/Litauen] gest. 1909 in Göttingen) war ein Mathematiker und Physiker. Die Familie kam 1872 nach Königsberg, wo der Vater gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Max eine Firma Lewin Minkowski & Sohn unterhielt. Minkowski studierte in Königsberg und lehrte dann in Bonn, Königsberg (1894–1896), Zürich (1896–1902), und schließlich in Göttingen von 1902 bis zu seinem frühen Tod 1909.Bereits als Student nahm er 1883 am Preisausschreiben der Pariser Akademie der Wissenschaften und erhielt einen Preis für seinen Beweis einer Formel über die Anzahl der Darstellungen einer Zahl durch fünf Quadrate. Er war ein talentierter Mathematiker, der sehr berühmt wurde.Nach ihm benannt ist der Minkowski-Raum, ein vierdimensionaler Raum, in dem sich Raum und Zeit in einem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum miteinander verbinden.

Ezra Munk

Ezra Munk
Bild s. Text

Ezra Munk (geb.1867 in Altona, gest. 1940 in Jerusalem) war ein orthodoxer Rabbiner in Deutschland. Er studierte am Berliner Rabbinerseminar und an den Universitäten Berlin und Königsberg, wo er promoviert wurde. Seine erste Stelle als Rabbiner hatte er in Königsberg (1893-1900). Der Rabbiner eröffnete 1893 eine orthodoxe Synagoge in der Synagogenstraße 14–15. Dort trennte sich seine Gemeinde 1897 ab. 1900 wurde er Rabbiner der Gemeinde Adass Jisrael in Berlin. Munk war als orthodoxer Berater im Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten tätig, wo er großes Vertrauen genoss. Er gehörte zu den Leitfiguren des orthodoxen deutschen Judentums seiner Zeit. Bild: The National Library of Israel http://rosetta.nli.org.il/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=IE12154128

P

Rosalie Perles

Rosalie Perles
Bild: Mit Dank an die Familie Perles
 
Rosalie Perles (geb.1839 in Breslau, gest. 1932 in Königsberg) war Schriftstellerin und Philanthropin. 1863 heiratete sie den Rabbiner Joseph Perles und lebte mit ihm in München. Nach seinem Tod zog sie mit ihrem jüngeren Sohn nach Königsberg, wo sie sich literarischer Arbeit widmete. Sie schrieb regelmäßig für die folgenden Publikationen : „Allgemeine Zeitung des Judenthums“, „Im Deutschen Reich“, sowie „Ost und West.“

 

Felix Perles

Felix Perles
Bild: Mit Dank an die Familie Perles
Felix Perles  (geb. 1874 in München, gest. 1933 in Königsberg) war seit 1899 Rabbiner und Lehrer in Königsberg . 1895 wurde er promoviert. er setzte seine akademische Karriere an der Albertina in Königsberg fort, wo er zum Honorarprofessor berufen wurde. er publizierte sehr zahlreich zu verschiedenen Themen, vor allem zu Problemen des Hebräischen und zu Auslegungen der Bibel.
 

 

S

Louis Saalschütz

Louis Saalschuetz
Bild © Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Louis Saalschütz (geb.1835 in Königsberg, gest.1913 in Königsberg) war ein Mathematiker.Er war der Sohn des Königsberger Rabbiners Joseph Levin Saalschütz und studierte Mathematik und Physik an der Albertina, wo er  1861 promovierte. Dann unterrichtete er Mechanik und Ingenieurwissenschaft an der Gewerbeschule in Königsberg. 1875 wurde er außerordentlicher Professor an der Königsberger Universität. Die Kunstgewerbeschule war in der Schönstraße in dem Gebäude, wo sich heute das Katasteramt befindet.
 

 

Rabbi Israel Salanter

Salanter Zadik
Rabbi Israel Salanter, der eigentlich Yisroel ben Ze’ev Wolf Lipkin hieß wurde 1809 in Zagare /Nordlitauen geboren und starb 1883 in Königsberg. Er war ein berühmter Talmudist. Lange Jahre lehrte er in Kaunas, wo er einen Platz schuf an dem ethische Texte studiert wurden. Dies war der Begriff der Musar-Bewegung. Salanter ging 1857 nach Memel. Er transferierte den litvakischen Stil des jüdischen Lernens nach Memel und später nach Königsberg. Er reiste durch verschiedene europäische Staaten und unterstützte die dortigen jüdischen Gemeinden. Sein Grab befindet sich auf dem alten jüdischen Friedhof im heutigen Kaliningrad.

Israel Salanter Tomb Königsberg
Grab Salanter nach Renovierung 2018

Samuel Sambursky

Shmuel Sambursky
Bild: Wikimedia Commons, aus Zionistischen Archiv
Samuel Sambursky (geb. 1898 in Königsberg, gest. 1986 in Tel Aviv) war Physiker und Historiker. Nach dem Studium der Physik an der Albertina und der Promotion 1923 wanderte er 1924 nach Palästina aus. Ab 1928 war er an dcr Hebräischen Universität in Jerusalem als Physiker tätig und wurde für seine interessanten Vorlesungen berühmt. Seit 1957 war er Direktor des Instituts fur Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaft an der Hebräischen Universität. Er engaierte sich auch im Rahmen der UNESCO für Forschung und Wissenschaftsplanung. Besonders bekannt ist sein Werk „Das physikalische Weltbild dcr Antikc“, Zürich. Sein jüngerer Bruder war der Komponist Daniel Sambursky.
 

 

Moishe Smoira
Smoira Moishe

Moishe Smoira (geb. 1888 in Königsberg, gest.1961 in Jerusalem) war ein Jurist und der erste Präsident des Obersten Gerichts in Israel. Er wuchs in Königsberg als Sohn des Heringhändlers Elieser Smoira auf,studierte Jura, nahm als Soldat im Deutschen Heer am Ersten Weltkrieg teil und promovierte anschließend. 1921 emigrierte er in das Britische Mandatsgebiet Palästina, wo er eine Praxis in Jerusalem eröffnete. 1948, nach der Erklärung der Unabhängigkeit wurde er zum Präsident des Obersten Gerichts in Israel berufen. 1989 gab Israel eine Briefmarke zu seinen Ehren heraus.

Benno Stolzenberg

Singer Teacher Stolzenberg

Benno (Benjamin) Stolzenberg (geb. 1827 in Königsberg, gest. 1906 in Berlin) war Tenor, Opernsänger, Gesangslehrer, Komponist, Direktor des Stadttheaters. Seine Karriere begann er im Chor der Königsberger Synagoge. 1852 debütierte er am Theater Königsberg als Graf Almaviva in Rossinis „Barbier von Sevilla“. In den Jahren 1855-1856 trat er im Theater in Reval (heute Tallinn, Estland) auf, 1876-1879 am Theater in Königsberg, danach war am Danziger Theater.  Aron Liebeck beschrieb die Auftritte von  Benno Stolzenberg mit großer Begeisterung in seinen Memoiren.

V

Hermann Vogelstein

Hermann Vogelstein
Bild: Mit freundlicher Genehmigung vom Leo Beck Institut, New York
Hermann Vogelstein (geb.1870 in Pilsen [heute Plzeň] gest. 1942 in New York) war ein Rabbiner. Er studierte an den Universitäten Berlin und Breslau orientalische Sprachen und zugleich am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau und an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. 1894 wurde er zum Dr. phil. promoviert. In der Folge amtierte er als Prediger und Rabbinatsverweser in Oppeln (1895–1897), als Rabbiner in Königsberg (1897–1920) und Breslau (1920–1938). 1938 emigrierte er nach England, 1939 in die USA. Er verfasste eine Reihe von Schriften, darunter „Die Landwirtschaft in Palästina zur Zeit der Mischnah“ (Berlin, 1894). Er war zu seiner Zeit führender liberaler Rabbiner in Deutschland.
 

 

W

Hirsch Weintraub

Hirsch Weintraub
Hirsch Weintraub (geb. 1817 in Dubno, gest.1881 in Königsberg) war von 1838 bis 1878 Kantor der Synagoge. Der Sohn des berühmten Kantors Salomo Kashtan Weintraub studierte in Wien und Berlin. Er war berühmt für seinen schönen lyrischen Tenor und seine zahlreichen Kompositionen, die er unter dem Titel „Schire Bet Adonai“ veröffentlichte. Weintraub kombinierte in seinen Werken tiefes jüdisches Gefühl mit europäischer Kultur. 1873 erhielt er vom Kaiser Wilhelm I. das Patent „Königlicher Musikdirektor“. Nach seinem 40-jährigen Dienstjubiläum 1878 ging er in Ruhestand und wählte Kantor Eduard Birnbaum zu seinem Nachfolger.