Michael Wieck hatte bereits in den achtziger Jahren seine Erinnerungen an die Zeit in Königsberg unter der NS-Herrschaft und der sowjetischen Besatzung veröffentlicht, bevor das Thema Königsberg durch die Öffnung des Gebietes in den Medien en vogue wurde. Unermüdlich ermunterte er auch frühere Weggefährtinnen wie Hella Wertheim-Sass und Nechama Drober zur Niederschrift ihrer Erinnerungen.

Michael Wieck

Das „Zeugnis vom Untergang Königsbergs“ erschien in englischer und russischer Sprache. Später reiste Wieck mit Buch und Violine nach Kaliningrad, um seine Erinnerungen in der Heimatstadt vorzustellen. Er überzeugte dort dreifach: durch seine schlichten aber eindrucksvollen Worte, durch seinen wohlwollenden aber kritischen Blick und durch die Kraft der Musik. 2019 erschien eine polnische Ausgabe unter dem Titel: „Miasto utracone. Młodość w Königsbergu w czasach Hitlera i Stalina”  Michael Wieck begab sich noch einmal auf den Weg, um sein Werk  polnischen Lesern in Allenstein, im Mendelsohn-Haus und in Warschau persönlich vorzustellen. Auf beiden Veranstaltungen zeigte sich das zahlreiche Publikum tief von der Biographie Wiecks und seiner Person beeindruckt.  Diese Reise wurde vom Verein „Juden in Ostpreußen e.v.“ organisiert. Herr Wieck hat die Arbeit unseres Vereins  stets freundlich und kritisch unterstützt. Wir verdanken ihm viel. Seine Lebensgeschichte wird  im gerade entstehenden Jüdischen Museum in der Synagoge Kaliningrad einen gebührenden Platz einnehmen.

Michael Wieck verstarb am 27. Februar 2021