Eindrücke vom Oktober 2020

Die Übersetzung des englischen Textes der Informationstafel

Synagoge Žemaičių Naumiestis

Die jüdische Gemeinde begann im 17. Jahrhundert, sich in Žemaičių Naumiestis niederzulassen. Die Backsteinsynagoge mit einer beeindruckenden Größe im Zentrum der Stadt wurde 1816 erbaut. Das Sakralgebäude, das die Merkmale der klassizistischen Architektur und ein großes Giebeldach aufwies, wurde durch den Brand von 1914, der einen Teil von Žemaičių Naumiestis in Mitleidenschaft zog, schwer beschädigt. Obwohl mehrere Projekte zum Wiederaufbau der Synagoge geplant wurden, haben die Wiederaufbauarbeiten aufgrund fehlender Mittel nicht begonnen. Das Gebäude verblieb ungenutzt, bis Rabbiner Yaakov Moshe Lesin sich aktiv um die Restaurierung der Synagoge kümmerte. Dank dieses Rabbiners konnten Mittel für die Reparatur des Gebäudes aufgebracht werden. £ 1.000 wurden sogar von Juden gespendet, die zuvor in der Stadt lebten: Sammy Marks und die Brüder Louis und Max Rothschild, lebten beide zu dieser Zeit in Südafrika. Als der erforderliche Geldbetrag zusammenkam, wurde der Wiederaufbau der Synagoge in Auftrag gegeben, der 1930 abgeschlossen wurde. Der Autor dieser Projektidee war der Ingenieur V. Rimgas aus der Region Tauragé. Die von dem Ingenieur geführte Restaurierung der Synagoge umfasste die nach dem Brand verbliebenen Mauern und die dreigeteilte Aufteilung der Seitenfassaden. Die ursprüngliche Dachform wurde jedoch entfernt, und der ausdrucksstarke Giebel war verschwunden. Auch von Bewohnern Žemaičių Naumiestis kamen Spenden zur Renovierung des Synagogengebäudes. Der einheimische Schreiner Ansas Srügis restaurierte die Fenster, Türen, Möbel und Holzdekorationen der Synagoge.

Während der Sowjetzeit diente das Synagogengebäude als Schulturnhalle. Im Jahre 1962 wurde die Turnhalle in ein Kulturhaus umgebaut, dann wurden die Fensteröffnungen der Synagoge verdoppelt. An der Westseite des Gebäudes wurde ein Anbau aus Silikatziegeln errichtet, der für den jüdischen Sakralbau untypisch ist (Anmerkung: Wurde jetzt entfernt). Authentische Innendetails der Synagoge wurden beschädigt oder vollständig zerstört.

Im Jahr 2014 wurde auf Anordnung des Kulturministers der Republik Litauen das Gebäude der Žemaičių Naumiestis-Synagoge zum staatlich geschützten Objekt des Kulturerbes erklärt und mit einem eindeutigen Code im Register des Kulturerbes – 34615 – versehen. Mit den Mitteln des Bezirksamtes Šilutė wurden 2019 die ersten Instandsetzungsarbeiten an der Žemaičių Naumiestis-Synagoge durchgeführt.

Informationsquellen:

Ausstellung im Šilutė Sheu Museum in Žemaičių Naumiestis: http://www.silutesmuziejus.lt/
Register der Kulturdenkmäler: http://kvr.kpd.lt/heritage/
Topografic Maps of Eastern Europe: http://easteurotopo.org/

Externer Weblink:

Jewish Heritage Europe March 15 2019 (englisch)

Blick von der Strasse (hinten links beginnt der Marktplatz)
Blick vom Süden, wo sich die Mikwe befand, links die Winter-Holzsynagoge