Juden in Königsberg um die Jahrhundertwende

„It’s the family, Baby!“ Jüdische Geschichte basiert auf das Netzwerk Familie

Leben in Königsberg

„Königsberg verschönerte sich [ ] ungemein[…]. Stadtrat ‚Samuel Magnus erbaute Tragheimer Gartenstraße sein entzückendes, kleines, mit vielem Kunstsinn und feinem, derzeitigem Geschmack ausgestattetes Palais […] wir lieferten zu dessen Komplettierung äußerst wertvolle Teppiche, Möbelstoffe, Gardinen, Vorhänge.“ (Aron Liebeck)

Magnus Königsberg Gartenstr

8. Haus der Familie Samuel Magnus, Gartenstr. 4

Der Teehändler und unbesoldete Stadtrat Magnus, der zwischen 1900 und 1908 Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde war, gehörte zur Spitze der jüdischen Gesellschaft.
Gutbürgerliche Familien lebten in Tragheim oder dem Theaterviertel. Die Mehrzahl der Juden lebte in den Straßen südlich der Dominsel. Kaiserstraße, Selkestraße und Schnürlingstraße galten als typische Adressen.

6. Schnürlingstraße

7. Die Gebrüder Sandmann mit Freunden vor ihrem Haus im Weidendamm 34

Familie

Um die Jahrhundertwende galt eine große jüdische Familie als Kapital. Es war üblich, dass Familienangehörige gemeinsam Geschäfte führten oder sich in ihren wirtschaftlichen Unternehmungen ergänzten. Auch soziales Engagement für bestimmte Ziele verband häufig Familienmitglieder. Darüber hinaus zelebrierten sie ihre Zusammengehörigkeit gerne nach innen und nach außen.

10. Margarete und Hugo Falkenheim (1856–1945). Falkenheim war Arzt, Professor an der Albertina und später der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde.

11. Margarete Falkenheim mit ihren vier Kindern
12. Geschwister der Familie Salomon Aschkanasy
(rechts: Gusti Alsen, eine expressionistische Dichterin)
13. Familie Flora und Max Klewansky 1896
14. Die Familie des Teehändlers Alexander Magnus gemalt von Jenny Magnus
15. Die Familie Sandmann vor ihrem Haus am Weidendamm 34
16. Johanna Königsberger mit ihrem Sohn Salomon in einer Königsberger Konditorei
17. Die Söhne der Familie Heymann 1897
18. Die Familie Glaser
19. Margarete Falkenheim mit ihren vier Kindern und den beiden Großmüttern
20. Salomon Königsberger als Abiturient
21. Geburtsanzeige für Samuel Sambursky in der „Hartungschen Zeitung“
Previous slide
Next slide

Director's Cut

Ralph Salinger und Michael Leiserowitz am Hauptbahnhof Kaliningrad im Sommer 2019.

Ralph aus Israel ist ein Nachfahre der Familie Sandmann und Ehrenbürger von Vilkaviškis in Litauen. Wir reisten auf den Spuren seiner Vorfahren mit dem Zug von der Stadt in Litauen nach Kaliningrad und stiegen am originalen Hauptbahnhof des Königsbergs der 1920er Jahre aus.

Familie Sandmann – Salinger vor ihrem Haus in Königsberg

Am Grab des berühmtesten Königbergers. In einigen Jahren wird es normal sein, einen Besuch in Polen und Litauen mit einem Abstecher nach Kaliningrad zu verbinden. An vielen Orten werden derzeit Museen und Gedenkstätten für die jüdischen Bewohner der Region eingerichtet.

Kindergarten in Goltzallee

Wir besuchten die ehemalige Goltzallee (heute Ulitsa Gostinaya). Dort haben die Verwandten von Ralph Salinger einst einen Kindergarten eröffnet. Heute scheint in dem Haus immer noch ein Kindergarten zu sein.