Das Jüdische Museum Kaliningrad und Juden in Ostpreussen unternahmen eine Exkursion zu möglichen Spuren von Juden in Darkehmen. Der Ortskenner Andre von der Firma Velosplav für Eco-Tourismus konnte uns dabei unterstützen und viele Türen öffnen.
Darkehmen wurde 1938–1946 Angerapp genannt und ist heute Ozjersk ganz im Süden von Kaliningrad Oblast (Russ. Föderation) – eine kleine ländliche Stadt, die schon kurz nach der recht späten Gründung immer eine kleine Gruppen Juden im Ort hatte. Wir suchen noch den Friedhof und der möglichen Anschrift einer Betstube, aber zwei Textilgeschäfte jüdischer Familien konnten wir zuordnen.
Die beiden Töchter der Familie, Hella Grunwald und Käthe Cohn, geborene Rothstein, emigrierten ins Britische Mandatsgebiet Palestine.
Erich Sommerfeld wurde in Ortelsburg (heute Szczytno, Polen) geboren und absolvierte in Berlin eine Schneiderakademie, bevor er in Darkehmen ein Konfektionsgeschäft eröffnete. Er war auch lange der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Ende der 30er Jahre floh er nach Königsberg. Von dort wurde er mit seiner Frau Nanny mit dem Deportationszug im Juni 1942 nach Maly Trostinez bei Minsk gebracht und ermordet.
In der lokalen Museumssammlung stießen wir auf Kleiderbügel mit den Werbeaufschriften der beiden Modehäuser Isidor Rothstein und Erich Sommerfeld.