Nadia Kaplan (geb. Kaplan)

geboren 15.12.1907 in Padubysis (nahe Raseiniai), gest. 13.02.2004 in Vancouver

Selbstportrait 1938 Memel, erschienen in Zachor Remember, Seit 4, Vancouver, JAN 1996

Vor dem Ersten Weltkrieg lebte die Familie zeitweise in Memel, nach dem Krieg zog sie dauerhaft dorthin. Nadia Kaplan gab an, dass sie bei Zina Ida Blumental Fotografie studierte und eine Ausbildung bei einem lokalen Fotografen erhielt. In ihren späten Dreißigern hatte sie ihr eigenes Fotostudio. Ende 1938 floh die Familie aus Klaipeda nach Šiauliai. Mit einem Sugihara-Visum gelang ihnen 1940 die Flucht nach Kanada.

Die erhaltenen Fotos zeigen ihren Sohn Igor Kaplan bei der Einschulung mit seinem Banknachbarn Ivar Segalowitz und ein Studiofoto (1938) von Ivar Segalowitz. Der Enkel William Kaplan veröffentlichte später ein Kinderbuch über den Flug. Ihre Tochter Nomi Kaplan wurde eine berühmte Fotokünstlerin in Kanada.

George (Hirsh) Birman

Geb. 1922 in Königsberg, gest. 2009 in New York

Paula and Goerge Birman New York 2003
Paula und George Birman, New York 2003

Er wuchs in Garžgdai auf und besuchte das litauische Gymnasium in Klaipeda. Er reiste meist hin und her, hatte aber auch viele Verwandte in der Stadt, die er regelmäßig besuchte. Im Alter von 10 Jahren erhielt er eine Kamera und fotografierte von da an eifrig. Er bewahrte seine Negative während seiner Zeit im Ghetto von Kaunas und im Außenlager in Kedainiai auf. Viele der Menschen, die er vor dem Krieg fotografiert hatte, kamen im Holocaust um. Ruth Leiserowitz besuchte ihn im Frühjahr 2003 in seinem Haus in New York für ein Interview. Damals zeigte er ihr alle seine Fotos und erlaubte ihr, Kopien von einigen anzufertigen. Bei einem späteren Aufenthalt in Berlin besuchte er auch den Verein „Juden in Ostpreußen“. Heute können seine Fotos und sein Nachlass im USHMM (US Holocaust Museum) besichtigt werden.

Seine Bilder von fliehenden Juden auf dem Memeler Bahnhof am 22. März 1939 sind beeindruckend. Eine andere seiner Fotografien spiegelt die Situation im Sommer 1939 wider. Nun war die Grenze zwischen dem Memelgebiet, das wieder in das Deutsche Reich eingegliedert worden war, und Litauen geschlossen.

Im Zusammenarbeit mit dem Projekt Camera obscura

Camera Obscura ist ein einzigartiges kulturgeschichtliches Forschungsprojekt, das diese litauisch-jüdischen Fotografien aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg würdigt.
Link zu dem Projekt