Betrifft: Buchempfehlungen rund um die Dauerausstellung im Polin Museum in Warschau, um sich weiter mit der Geschichte der polnischen/litauischen Juden zu beschäftigen. Diese steht in unmittelbarer Wechselwirkung der jüdischen Geschichte in Ostpreußen und anderen Metropolen in Deutschland.
Nicht jedes Buch passt zu jedem Leser – hier soll vor allem auf die kostenlosen Scans alter Bücher aufmerksam zu machen, die in den Galerien zum Schtetl und der Begegnung mit der Moderne viel zitiert werden: von Salomon Maimon und Pauline Wengeroff.
Das Werk einer Wissenschaftlerin, die extra Hebräisch lernte, um polnische Geschichte besser zu verstehen. Kuratorin eines Teils der Dauerausstellung im POLIN Museum, Sachbuch. Hanna Zaremska: Juden im mittelalterlichen Polen und die Krakauer Judengemeinde
Ein sehr umfangreiches Buch, für das Olga Tokarczuk den Nobelpreis erhalten hat. Ohne das Polin-Museum zu kennen, ist es meiner Meinung nach schwierig, das Buch und die von ihr beschriebene Zeit zu verstehen und zu genießen. Die Geschichte der Frankisten, deren Anführer schließlich in Offenbach am Main begraben wurde. Olga Tokarczuk: Die Jakobsbücher
Kostenlos im Internet – Salomon Maimon wird sehr viel im Museum zitiert, weil er wunderbar Geschichten aus dem Leben der jüdischen Polen beschreibt. Schließlich führt ihn sein Weg über Königsberg nach Berlin. Spannend zu lesen, wie er reist und wie er sich durchschlägt. Der Band über seine Korrespondenz mit Kant ist weniger unterhaltend. Salomon Maimon: Lebensgeschichte
Wie sich das 19. Jahrhundert mit seinen technischen, politischen und gesellschaftlichen Änderungen auf das Leben einer frommen jüdischen Frau auswirkt – ebenfalls spannend zu lesen wie ein Krimi! Pauline Wengeroff: Memoiren einer Grossmutter
Ursprünglich in Jiddisch geschrieben – faszinierende Inneneinsichten in eine jüdische Welt, die es vor gar nicht langer Zeit in Warschau noch gab. Es geht um Frömmigkeit, Kleinwirtschaft, Theater, Mafia, Revolution, Aufbruch und Niederschlagung – alle wieder aktuelle Themen. Abraham Teitelbaum: Warschauer Innenhöfe
Eine gute kompakte Zuammenfassung von aktuellen Quellen, um ein Bild von dem Leben im Ghetto zu erhalten. Markus Roth / Andrea Löw: Das Warschauer Getto
Fesselnd sind die Aufzeichnungen eines polnischen Widerstandskämpfers von seinen Gesprächen mit dem SS-Mann, der den Aufstand des Warschauer Ghettos niedergeschlagen hat. Dies Gespräche in einer Gefängniszelle geben einen Einblick, wie eine SS-Persönlichkeit geformt wurde und wie der polnische Widerstand mit der Situation in der Stadt Warschau umging. Das Buch war für manche der Auslöser Historiker/in zu werden. Kazimierz Moczarski: Gespräche mit dem Henker
Verändert den Blick auf den Holocaust, von dem man glaubt schon vieles zu wissen – denn dieser fand im Wesentlichen im Verborgenen statt. Verändert den Blick auf die Rolle von Auschwitz in der Holocaust-Erzählung. Stephan Lehnstaedt: Der Kern des Holocaust
Hintergrundinformation über die Vorgänge in Polen, die dazu führen, daß es im März 1968 in den Medien der Volksrepublik Polen eine Hetzkampagne gegen jüdische Polen inszeniert wurde. Damals gab es eine Auswanderungswelle und die damals fomulierten antijüdischen Ausdrücke sind weiterhin Gegenstand von Disskussionen bis heute. Hans-Christian Dahlmann: Antisemitismus in Polen 1968
Bekannt als deutscher Literatur-Papst. Hier lässt er uns an die dramatischen Momente seines Lebens heran: Ausweisung aus Deutschland 1938, das Warschauer Ghetto, Heirat, das Versteck und wie es weiterging im Nachkriegspolen. Marcel Reich-Ranicki: Mein Leben